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Schmerzen machen das Leben zur Hölle – doch es gibt Auswege

Die moderne Schmerzmedizin kennt heute zum Glück viele Mittel und Wege, um akute und chronische Schmerzen zu lindern. Es gibt verschiedene Wirkstoffklassen und Präparate gegen leichte bis schwere Schmerzen.

Schmerz

Schmerzbehandlung - Detailansicht Nerven

Schmerz ist leider allgegenwärtig. Er gehört zu unserem Leben und kein Mensch bleibt je davon verschont. Schmerz kann akut auftreten, aber auch chronisch werden oder als Mischform immer wieder intermittierend auftreten. Schmerz kann dumpf oder stechend, pulsierend oder anhaltend sein. Und jeder Mensch hat sein eigenes individuelles Schmerzempfinden. Fakt ist aber, dass chronische Schmerzen auf der ganzen Welt immer mehr zunehmen und ein Problem für viele Menschen darstellen.

Die Definition von Schmerz

Schmerzbehandlung an Gelenken

Die Internationale Schmerzgesellschaft definiert Schmerz als eine unangenehme sensorische und emotionale körperliche Erfahrung. Diese Erfahrung ist mit einer tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschädigung verbunden oder ähnelt dieser. Bei der Definition von Schmerz sind folgende Faktoren mit zu berücksichtigen:

  • Schmerzwahrnehmung ist immer individuell und persönlich und wird durch biologische, psychologische und soziale Faktoren beeinflusst. Schmerzskalen können bei der Einordnung des individuellen Schmerzes helfen.
  • Der Mensch erlernt im Laufe des Lebens sein eigenes Konzept von Schmerz.
  • Schmerz und die Wahrnehmung von Schmerz (Nozizeption) sind zwei unterschiedliche Phänomene. Schmerz kann nicht allein aus der Aktivität in sensorischen Neuronen geschlossen werden.
  • Wenn eine Person von Schmerzen berichtet, sollte das immer respektiert werden.
  • Obwohl Schmerz in der Regel eine adaptive bzw. warnende Rolle spielt, kann er negative Auswirkungen auf die Funktion und das soziale und psychische Wohlbefinden haben.
  • Die Beschreibung mit Worten ist nur eine Möglichkeit, Schmerz auszudrücken. Es ist auch möglich, dass ein Mensch Schmerzen empfindet, obwohl er das nicht äußern kann.

Die Entstehung von Schmerzen

Schmerzbehandlung - Schmerzen in Gelenken und Knochen Detailansicht

Schmerzen können zum Beispiel über äußere Reize entstehen. Die Nozizeptoren, das sind besondere Sinneszellen, erkennen diesen Reiz als Schmerz und melden ihn als Nervensignal an das Rückenmark weiter. Bei akuten Reizen erfolgt darauf oft eine Reaktion: Das Kind zieht seine Hand von der heißen Herdplatte oder wir sacken vor Schmerz in uns zusammen oder krümmen uns bei Bauchschmerzen. Die Reflexe haben die Aufgabe den schmerzauslösenden Reiz zu beenden.

Die Häufigkeit von Schmerzen – in Deutschland und weltweit

Schmerzbehandlung - Rückenschmerzen Detailansicht Wirbelsäule

Die Deutsche Schmerzgesellschaft gibt die Häufigkeit chronischer Schmerzen in Deutschland mit 10 bis 20 % der Einwohner an. Damit sind deutschlandweit etwa 8 bis 16 Millionen Menschen von immer wiederkehrenden Schmerzen betroffen.

Einer repräsentativen Umfrage von Statista zufolge litten 60 % der Befragten zum Zeitpunkt der Befragung innerhalb des letzten Jahres an Schmerzen. Als häufigste Schmerzart wurden dabei Rückenschmerzen genannt. Auf Platz zwei landete der Kopfschmerz, gefolgt von Gelenkschmerzen und Unterleibsschmerzen. Auf den weiteren Plätzen rangierten Muskelschmerzen, Magenschmerzen und Zahnschmerzen.

Und Schmerz ist kein nationales, sondern ein enormes internationales Gesundheitsproblem. Schätzungen zufolge leiden 20 % der Erwachsenen weltweit an Schmerzen und bei einem von zehn Erwachsenen werden jedes Jahr chronische Schmerzen neu diagnostiziert. Schmerzen betreffen alle Gruppen der Bevölkerung unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen oder ethnischer Herkunft.

Weltweit sind die vier größten Ursachen für Schmerz:

  • Krebs
  • Arthritis
  • Operationen & Verletzungen
  • Wirbelsäulenprobleme

Die Klassifikation von Schmerzen

Ethypharm Schmerz

Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Man unterscheidet ihn zum Beispiel nach der Art seiner Dauer:

  • Akute Schmerzen: Haben meist eine klar erkennbare Ursache, wie eine Verletzung oder eine Entzündung der inneren Organe. Auch Zahnschmerzen gehören zu den akuten Schmerzen. Akute Schmerzen übernehmen im Körper eine wichtige Warnfunktion. Sie dauern oft nur wenige Sekunden, können aber auch über mehrere Wochen anhalten. Wenn die Ursache verheilt ist, klingt auch der Schmerz wieder ab.
  • Chronische Schmerzen: Treten über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten auf. Oft entwickeln sich chronische Schmerzen aus akuten Schmerzen und haben sich im Laufe der Zeit verselbstständigt und sich tief in das körpereigene Schmerzgedächtnis eingebrannt. Bei chronischen Schmerzen hat sich der Schmerz oft als eigenständige Krankheit etabliert.
  • Intermittierende Schmerzen: Der Schmerz kommt immer wieder und verschwindet zwischen den Schmerzphasen allerdings vollständig.

Die verschiedenen Arten von Schmerz

Ethypharm Schmerz

Schmerzen werden nach ihrer Art klassifiziert und können folgendermaßen unterschieden werden.

1 – Physiologische Schmerzen: Dieser Schmerz tritt auf, wenn an irgendeiner Stelle im Körper eine Verletzung auftritt. Der physiologische Schmerz kann akut bzw. nozizeptiv sein. Akute Schmerzen erfüllen eine wichtige Warnfunktion. Sie zeigen, dass etwas im Körper nicht stimmt und zwingen den Körper damit zur Ruhe. Bei einer akuten Beeinträchtigung senden die Nozizeptoren Signale an Gehirn und Rückenmark, die als Schmerz empfunden werden.

2 – Neuropathische Schmerzen: Neuropathische Schmerzen oder „Nervenschmerzen“ treten oft als Folge von Verletzungen oder Operationen auf. Ihre Ursache ist die Verletzung von Nervenfasern. Sie fühlen sich meist brennend oder stechend an. Sie können sich aber auch elektrisierend anfühlen und wahrgenommen werden wie ein Stromschlag. Auch Phantomschmerzen nach einer Amputation gehören zu den neuropathischen Schmerzen, genauso wie Tumorschmerzen oder Schmerzen bei fortgeschrittenem Diabetes mellitus aufgrund der Gewebsschädigung.

3 – Somatischer Schmerz (Oberflächenschmerz) entsteht, wenn Teile der Haut beschädigt oder gereizt sind. Das kann zum Beispiel nach Verätzungen, Verbrennungen oder bei Schnittwunden der Fall sein.

4 – Im Gegensatz dazu steht der Tiefenschmerz, der seine Ursachen in Muskeln, Gelenken, Knochen oder Bindegewebe hat. Kopfschmerzen gehören klassischerweise zum Tiefenschmerz.

5 – Schmerzen der inneren Organe werden als viszerale Schmerzen bezeichnet.

6 – Ischämische Schmerzen sind einer mangelhaften Durchblutung des Gewebes geschuldet. Ursache ist eine schlechte Durchblutung der Beine oder der Organe, meist durch die Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).

7 – Keine organische Ursache wird beim psychogenen oder psychosomatischen Schmerz gefunden. Diese Schmerzen treten dann aufgrund einer psychischen Störung auf.

8 – Reflektorische Schmerzen sind oft ebenso psychisch bedingt. Beispiele sind Migräne, der Spannungskopfschmerz oder Rückenschmerzen. Reflektorische Schmerzen haben ihre Ursache oft in einer Fehlhaltung, die dann über Verspannungen den Schmerz auslöst.

9 – Besonders heftig werden Durchbruchschmerzen bzw. Schmerzspitzen von Betroffenen erfahren. Dabei durchbrechen einzelne Schmerzspitzen die Wirkung der sonst wirksamen Schmerzmedikamente und werden als umso heftiger wahrgenommen. Durchbruchschmerzen treten oft bei Tumorerkrankungen auf.

Die Behandlung und das Management von Schmerzen

Schmerzbehandlung - Arzt zeigt auf Detail an der Wirbelsäule

Die Behandlung und das Management von Schmerzen spielen gerade bei chronischen bzw. chronisch wiederkehrenden Schmerzen eine große Rolle, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu gibt es im Wesentlichen drei Ansätze:

1) Die Behandlung mit Medikamenten

2) Die Behandlung ohne Medikamente

3) Der multimodale Ansatz

Die medikamentöse Schmerzbehandlung

Ethypharm Schmerz

Medikamente spielen in der Medizin in der Behandlung von Schmerz eine große Rolle, und zwar unabhängig davon, ob es sich um akute oder chronische Schmerzen handelt. Medikamente durchbrechen den Schmerz und verschaffen den Betroffenen Linderung. Die Wahl des Medikaments ist von der Intensität der Schmerzen und der Schmerzart abhängig und auch, ob es sich um einen chronischen oder akuten Schmerz handelt. Man unterscheidet bei den Schmerzmitteln vor allem Nichtopioide und Opioide.

Nichtopioide gegen leichte Schmerzen
Bei leichten Schmerzen, wie Zahnschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen oder bei stumpfen Traumen nach einem Unfall werden in der Regel Nichtopioide als Schmerzmittel eingesetzt. Sie wirken auf den Schmerz am Ort seines Entstehens. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel die Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen. Sie wirken schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend.
Auch die Pyrazolone (z.B. Metamizol) und Aniline (z.B. Paracetamol) gehören zu den nicht-opioidhaltigen Schmerzmitteln.

Opioide gegen mittelstarke bis starke Schmerzen
Bei mittelstarken bis starken Schmerzen greift man meist zu Opioiden. Dabei handelt es sich um besonders wirksame Medikamente. Werden sie früh genug eingesetzt, können die Wirkstoffe den Kreislauf des Schmerzes durchbrechen und eine Chronifizierung verhindern. Die Basis für alle Opioide ist das Opiat Morphium.
Opioide wirken nicht lokal an der Stelle, an der der Schmerz entsteht, sondern unterdrücken die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark und im Gehirn. Sie imitieren dabei die Wirkung der Endorphine. Das sind die körpereigenen Opioide.
Opioide werden in schwache Opioide (z.B. Dihydrocodein, Codein, Tilidin, Tramadol) und starke Opioide (Buprenorphin, Hydromorphon, Morphin) eingeteilt. Sie werden als Tabletten (Schmelztabletten oder Lutschtabletten), sowie als Pflaster verabreicht.

Weitere Medikamente in der Schmerztherapie
Neben den genannten Medikamenten werden in der medikamentösen Schmerztherapie auch Co-Analgetika, Antidepressiva und Antiepileptika erfolgreich eingesetzt.

Die nicht-medikamentöse Schmerzbehandlung

Ethypharm Schmerz

Je nach Ursache der Schmerzen hat sich als Alternative auch die Schmerzbehandlung ohne Medikamente etabliert. Gerade im Bereich von Kopf- oder Rückenschmerzen kommen oft alternative bzw. komplementäre Methoden zum Einsatz. Dazu gehören folgende Methoden:

  • Die Akupunktur
  • Die Osteopathie
  • Das Erlernen von Entspannungsverfahren oder Meditation
  • Die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS)
  • Massagen
  • Körperübungen wie Yoga, Tai Chi oder Qi Gong
  • Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln

Diese Methoden können dabei helfen, die Schmerzmedikamente zu reduzieren oder ganz überflüssig zu machen.

Der multimodale Ansatz bei chronischen Schmerzen

Schmerzehandlung - Detailansicht Tabletten

Multimodal bedeutet „auf vielfältige Art und Weise“. Dabei geht man von einer kombinierten Behandlung aus. Die multimodale Schmerzbehandlung wird vor allem bei Menschen mit chronischen Schmerzzuständen angewandt. Das können Rückenschmerzen genauso sein wie Tumorschmerzen. Bei starken chronischen Schmerzen werden in der Regel Kombinationen aus verschiedenen Schmerzmitteln und alternativen Methoden eingesetzt, um sich gegenseitig zu unterstützen. Bei der multimodalen Schmerztherapie bedient man sich verschiedener Bausteine aus der modernen Schmerzforschung. Basis ist das biopsychosoziale Schmerzmodell. Zu den Bausteinen gehört zum Beispiel die körperliche Aktivierung mittels Physiotherapie, Psychotherapie als Einzel- oder Gruppentherapie um Bewältigungsstrategien , aber auch Ergotherapie zu erlernen.

Wenn wir in die Zukunft blicken, wissen wir, dass es in der Medizin noch Raum für Verbesserungen gibt. Wenn diese Herausforderungen mit unserem F&E-Team besprechen möchten, helfen wir Ihnen gerne weiter.

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